Aufstand der Untoten

George A. Romero schrieb 1968 mit seinem Film “Night of the Living Dead”  Filmgeschichte und begründete so ein neues Subgenre des Horrorfilms: den Zombiefilm. Die Figur des Zombies, die in den Horrorfilmen der 1930er und 40er Jahre noch stark von Vorstellungen über den haitianischen „Vodoo-Kult“ geprägt war, gilt seitdem als Metapher für Gesellschafts- und Konsumkritik. Seit den frühen 1970er Jahren wälzen sich in solchen Filmen nach Menschenfleisch gierende Zombie-Massen unaufhaltsam und zerstörerisch durch die Innenstädte der westlichen Welt. Mit besonders großer Vorliebe verwüsten sie Shopping-Zentren.

Seit Mitte der 2000er Jahre ist die Figur des Zombies erneut sehr populär. Nicht nur Zombiefilme erfreuen sich einer wachsenden Beliebtheit, sondern auch Zombie-Videospiele, Zombie-Bücher, Zombie-Überlebenstrainings und Zombie-Walks: Veranstaltungen, bei denen Menschen als Zombies verkleidet durch Innenstädte ziehen.

Warum das so ist und welcher Zusammenhang zwischen der neuen Zombie-Begeisterung und der aktuellen Finanzkrise existiert, hat sich der Autor und Wirtschaftsjournalist Jochen Dreier gefragt. In seinem ebenso intelligenten wie unterhaltsamen Radiofeature lässt er Zombie-Experten aus Wirtschaft, Filmwissenschaft, Philosophie und Neurologie zu Worte kommen:

„Zombie 2.0 – Die Perfektionierung der Untoten oder: eine Gesellschaft findet ihre Metapher“

Das einstündige Radiofeature lief am 19.02.2012 um 14:05 Uhr im SWR2.

[Stefanie Maimun Aznan]

Neuerscheinung: Peter J. Bräunlein – “Zur Aktualität von Victor W. Turner”

Das neue Buch von DORISEA-Forscher Prof. Dr. Peter J. Bräunlein ist erschienen:

Zur Aktualität von Victor W. Turner
Einleitung in sein Werk

Aus der Reihe: Aktuelle und klassische Sozial- und Kulturwissenschaftler|innen

Verlag Springer VS, 2012. 187 S. Br.
ISBN: 978-3-531-16907-1
Lehrbuch

Einen digitalen Einblick ins Buch gibt es bei Google Books, erhältlich ist es z.B. über amazon.de.

 

Learn to live like a Buddhist monk at the University of Pennsylvania

Participant observation is considered to be the master method of anthropology. At Penn State, Assistant professor Justin MacDaniel emphasizes the participation side by teaching his students Buddhist asceticism and monastic life in order to transmit a deeper understanding and experience of the subject.

Justin MacDaniel is the author of “The Lovelorn Ghost and the Magical Monk: Practicing Buddhism in Modern Thailand” (Columbia University Press, 2011).

Aus dem Feld: Gunung Kawi – Pilgertum, Religion und die Ökonomisierung des Sakralen in Indonesien

Das Mausoleum auf Gunung Kawi - © 2012 Michael Prager

DORISEA Forscher Dr. Michael Prager berichtet:

„Hier sind alle Religionen willkommen, ob Islam, Christ-entum, Buddhismus, Kejawen – alles geht hier“. Mit diesen an Paul Feyerabends Credo des “anything goes” erinnernden Worten wird der Besucher begrüßt, wenn er das Heiligtum von Gunung Kawi (Pesarean Gunung Kawi) betritt, einen der populärsten und meistfrequentierten Pilgerorte Indonesiens. Die ca. 40 km westlich der ostjavanischen Stadt Malang gelegene Pilgerstätte befindet sich an den Hängen des Kawi-Berges, knapp 300 m oberhalb des Dorfes Wonosari (Distrikt Wonosari, Landkreis Malang). Den inneren Kern des Heiligtums bilden zwei sich in unmittelbarer Nachbarschaft befindliche Grabmale, in denen zwei Figuren aus der jüngeren javanischen Geschichte ihre letzte Ruhestatt gefunden haben sollen, Eyang Jugo alias Kyai Zakaria II (? – 1871) and Raden Mas Iman Soedjono alias Eyang Sujo (? – 1876). In genealogischer Hinsicht werden die beiden Figuren mit dem Kraton von Solo bzw. Yogyakarta in Verbindung gebracht. Bei beiden soll es sich zudem um enge Vertraute des javanischen Prinzen Diponegoro (1785-1855) gehandelt haben, an dessen Seite sie im Java-Krieg (1825-1830) gegen die Vereinigte Niederländische Ostindien-Kompanie kämpften. Nachdem der Krieg verloren war, zogen sich die beiden nach Gunung Kawi zurück, wo sie fortan für die Verbreitung des Islam unter der Lokalbevölkerung Sorge trugen, bis sie schließlich – hoch betagt und hoch verehrt – im Jahre 1871 bzw. 1876 das Zeitliche segneten.

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Frederik Holst: “Malaysias ethnisiertes Gesellschaftssystem”

Der folgende Text wurde uns von Dr. Frederik Holst, DORISEA-Assoziierter an der Humboldt-Universität zu Berlin, freundlicherweise zur Verfügung gestellt und ist zuerst in den Hintergrundsinformationen zum Weltgebetstag der Frauen 2012 (Schwerpunktland Malaysia) erschienen.

Malaysia wird von außen oft auf zwei sehr unterschiedliche Weisen wahrgenommen: Zum einen als Musterbeispiel für ein friedliches Zusammenleben verschiedener Kulturen und ethnisierter Gruppen [1], zum anderen als ein Land, in dem die Gegensätze zwischen den einzelnen Gruppen stark hervorgehoben werden, wo es politische und wirtschaftliche Bevorzugung auf Grund ethnisierter Herkunft gibt und wo es nur eingeschränkte Religionsfreiheit gibt.

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Rezension zu “Kleine Geschichte Thailands” (Volker Grabowsky)

In der aktuellen Ausgabe 12 (2/2012) von “sehepunkte”, einem Rezensionsjournal für die Geschichts-wissenschaften, rezensiert Sven Trakulhun das in der beck’schen  reihe des C.H.Beck-Verlags erschienene Buch “Kleine Geschichte Thailands” von DORISEA-Mitarbeiter Volker Grabowsky. Die Rezension ist hier verfügbar.

Grabowsky, Volker
Kleine Geschichte Thailands
2010. 208 S.: mit 4 Karten. Paperback
(Beck`sche Reihe: bsr;1818)
C.H.BECK ISBN 978-3-406-60129-3

Bericht über die erste Lecture on the Association of Southeast Asian Nations (ASEAN)

Ein Bericht von Benjamin Baumann, M.A., Assozierter des DORISEA-Kompetenznetzwerks:

Im Rahmen der Kooperation zwischen dem Berliner ASEAN-Komitee (einem Zusammenschluss aller Botschafter der ASEAN Staaten in Berlin) und dem Seminar für Südostasien-Studien der Humboldt-Universität zu Berlin fand am 27. Februar im Fritz Reuter-Saal die erste Lecture on the Association of Southeast Asian Nations statt. Die bilateral organisierte Veranstaltung war das Ergebnis einer beinahe zweijährigen Vorbereitungszeit und verfolgte das Ziel, den Repräsentanten der ASEAN Staaten in Berlin einen öffentlichen Raum zur gemeinschaftlichen Darstellung ihrer politischen Visionen zu geben. Der geschlossene Auftritt der BotschafterInnen Brunai Darussalams, Kambodschas, Indonesiens, Malaysias, Myanmars, der Philippinen, Singapurs sowie der Repräsentanten der Botschaften Laos, Thailands und Vietnams unterstrich die, mit der die individuellen Staaten ihre Entwicklung und Zukunft auf politischer, sozialer, ökonomischer und kultureller Ebene betrachten.

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2011 Michael Leifer Memorial Prize by ISEAS

DORISEA researcher Volker Gottowik has won the 2011 Michael Leifer Memorial Prize by ISEAS (Institute of Southeast Asian Studies, Singapore) for the article “Transnational, Translocal, Transcultural: Some Remarks on the Relations between Hindu-Balinese and Ethnic Chinese in Bali”, Sojourn, Vol. 25, No.2 (Oct. 2010).

“The prize (…) is given biennially for the best article to appear in one of the three ISEAS journals, namely, the ASEAN Economic Bulletin, Contemporary Southeast Asia and SOJOURN: Social Issues in Southeast Asia. Selection criteria include originality, conceptual clarity and soundness, and general contribution to Southeast Asian scholarship.” (Auszug aus der schriftlichen Laudatio vom 27.12.2011)

Tagungsbericht: „Asianisms“ and regional interaction and integration in Asia (late 19th century to present)

Ein Tagungsbericht zur Konferenz “‘Asianisms’ and regional interaction and integration in Asia (late 19th century to present)”, die am 14. und 15. Oktober 2011 an der Universität Freiburg stattfand, ist online über H-Soz-u-Kult (Kommunikation und Fachinformation für die Geschichtswissenschaften) verfügbar. Autoren des Berichts sind Stefan Hübner (Jacobs University Bremen) und Torsten Weber (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg).