Aufstand der Untoten

George A. Romero schrieb 1968 mit seinem Film “Night of the Living Dead”  Filmgeschichte und begründete so ein neues Subgenre des Horrorfilms: den Zombiefilm. Die Figur des Zombies, die in den Horrorfilmen der 1930er und 40er Jahre noch stark von Vorstellungen über den haitianischen „Vodoo-Kult“ geprägt war, gilt seitdem als Metapher für Gesellschafts- und Konsumkritik. Seit den frühen 1970er Jahren wälzen sich in solchen Filmen nach Menschenfleisch gierende Zombie-Massen unaufhaltsam und zerstörerisch durch die Innenstädte der westlichen Welt. Mit besonders großer Vorliebe verwüsten sie Shopping-Zentren.

Seit Mitte der 2000er Jahre ist die Figur des Zombies erneut sehr populär. Nicht nur Zombiefilme erfreuen sich einer wachsenden Beliebtheit, sondern auch Zombie-Videospiele, Zombie-Bücher, Zombie-Überlebenstrainings und Zombie-Walks: Veranstaltungen, bei denen Menschen als Zombies verkleidet durch Innenstädte ziehen.

Warum das so ist und welcher Zusammenhang zwischen der neuen Zombie-Begeisterung und der aktuellen Finanzkrise existiert, hat sich der Autor und Wirtschaftsjournalist Jochen Dreier gefragt. In seinem ebenso intelligenten wie unterhaltsamen Radiofeature lässt er Zombie-Experten aus Wirtschaft, Filmwissenschaft, Philosophie und Neurologie zu Worte kommen:

„Zombie 2.0 – Die Perfektionierung der Untoten oder: eine Gesellschaft findet ihre Metapher“

Das einstündige Radiofeature lief am 19.02.2012 um 14:05 Uhr im SWR2.

[Stefanie Maimun Aznan]

Ein Gedanke zu “Aufstand der Untoten

  1. Danke, Stefanie,
    für den Hinweis auf die Radio-Sendung.

    Die pop-mythologische Gestalt des Zombie (ein ziemlich entfernter Verwandter des Vampirs) hat schon eine ganze Weile lebhafte Konjunktur und wird mittlerweile auch kulturanayltisch ernst genommen (Stichwort: Zombifizierung der Wirtschaft).

    Hinzuweisen wäre u.a. auf das Festival der Kulturstiftung des Bundes
    “Die Untoten” (in der SWR-Sendung auch erwähnt):
    http://www.untot.info/ (gute Vorträge & Features)

    Der nachtaktive Philosoph Markus Wolfgang Konradin Leiner, genannt QRT, der 1996 in Berlin an einer Überdosis Heroin verstarb, begründete eine „Zombologie“, die von unten, aus dem Erdreich, ganz neue Perspektiven auf das überirdische Dasein ermöglichen sollte. Fragmente seiner Nekrophilosophie sind veröffentlicht als:
    QRT [=Markus Wolfgang Konradin Leiner]
    Zombologie – Teqste. Berlin: Merve, 2006

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