Von Volker Gottowik, Universität Heidelberg
Während ökumenische Veranstaltungen hierzulande starken Reglementierungen unterliegen, sind sie in anderen Teilen der Welt fester Bestandteil des rituellen Repertoires. Vor allem in Süd- und Südostasien, aber auch in weiten Teilen Afrikas pilgern Angehörige unterschiedlicher Konfessionen zum Beispiel zu Heiligengräbern, um dort gemeinsam zu opfern und zu beten, und gelegentlich unterhalten sie sogar gemeinsame Kultstätten. Diese multireligiöse Praxis wird entweder auf die Annäherung der verschiedenen Religionsgemeinschaften zurückgeführt („Synkretismus“) oder gilt als Ausdruck eines überkommenen Ahnen- und Naturkultes („Archaismus“). Es liegt auf der Hand, dass eine Ritualpraxis, die Angehörige unterschiedlicher Glaubensgemeinschaften in die gleichen rituellen Handlungen einbindet, mit einer fundamentalistischen Auslegung von Religion nicht zu vereinbaren ist. Wie sich entsprechende Konflikte zur integrativen Funktion multireligiöser Rituale verhalten, war Gegenstand dieses Workshops.